Sexuelle Partnerschaftsstörungen
Sexuelle Partnerschaftsstörungen nenne ich Störungen, die allein auf Grund der Vereinbarungen eines Paares über die Gestaltung der Sexualität entstehen können.
Dazu zählen bei Paarbeziehungen mit monogamer Ausrichtung romantische oder sexuelle Affairen, Außenbeziehungen, Dreiecksbeziehungen oder ähnliches mit Dritten, individuelle Besuche von Bordellen, sexpositiven Partys, Swingerclubs etc., Cybersexualität (Telefonsex, Sexchats, Pornographie-Nutzung), sowie alle daraus resultierenden Probleme gesundheitlicher, finanzieller, familiärer oder partnerschaftlicher Art.
Insbesondere wenn vom Partner nicht geduldete Aktivitäten heimlich stattfinden, hat das meist einen nachhaltig negativen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Partnerschaft.
Daher ist in dieser Situation eine Neukalibrierung der Partnerschaft notwendig, zumindest aber eine Neubewertung der eigenen sexuellen Entwicklung vor dem Hintergrund der aktuellen Partnerschaft.
Beobachtet werden können aber statt dessen Verhaltensweisen, die entweder nicht im Dienste einer nachhaltigen Problemlösung stehen oder das Problem eher noch verschärfen: Lüge, Leugnung und Bagatellisierung auf der einen Seite oder Abstinenz-Versprechungen, und Preisgabe der eigenen Überzeugungen und Interessen auf der anderen Seite, so dass eine Neuausrichtung des Paares nicht zustande kommen kann.
Sexualtherapeuten sind keine ethisch-moralischen Instanzen, sondern gründen ihre Interventionen auf dem Recht von freien Individuen, private Verträge auf Augenhöhe auszuhandeln, sie abzuschließen, sie neu auszuhandeln oder aber auch, falls das nicht geht, sie wieder ein- oder beidseitig aufzukündigen.